Auf einem grasbewachsenen geschichteten Felssockel stehen eng umschlungen zwei Kinder und blicken sich in die Augen. Der Knabe beugt sich zu dem Mädchen herunter und legt seinen rechten Arm um ihre Schultern. Er trägt rote Schuhe, einen weißen Anzug sowie darüber einen purpurnen mit Hermelin besetzten kurzen Mantel mit langem hellblauen Manteltuch. Auf dem Kopf trägt er eine turbanartige, federbesetzte Kapuze. Das Mädchen trägt gelbe Schuhe, weit geschnittene purpurne Pumphosen, ein weißes Panier mit Schleppe sowie eine weiße Schoßjacke mit purpur gestreiftem Schultertuch. Die Haare sind zu einer hohen Frisur mit kunstvollen Locken gelegt. Zu besonderen höfischen Festen und Maskeraden war es seit der Mitte des 18. Jahrhunderts sehr beliebt, sich als Türke zu verkleiden. Auch Kinder wurden gerne in derartige Kostüme gesteckt. Die Szene ist ein wunderbares Beispiel für die Turquerie, die sogenannte Türkenmode des 18. Jahrhunderts.
Auf der Unterseite ist die Figur mit der unterglasurblauen Radmarke der Manufaktur Höchst sowie weiteren Ritzzeichen gemarkt.
Die Figur entstand nach einem Entwurf des Modelleurs Johann Peter Melchior, der besonders lebendig und anmutig erscheinende Kinderdarstellungen entwarf. Die Figuren treten oft paarweise, als Gruppe oder aber als aufeinander bezogene Einzelfiguren auf.