Porträt von Gertrude Elizabeth Mara. Die deutsche Sängerin wird hier als Brustbild nach rechts gezeigt. Sie schaut dem Betrachter entgegen. Ihre langen, gelockten Haare reichen ihr bis zu den Schultern und sind teilweise durch einen Schleier verhüllt. Als Schmuck trägt sie Ohrringe und eine Perlenkette. Außerdem trägt sie ein Kleid mit Spitzenbesatz und darüber einen Umhang. Das Bildnis ist in einen achteckigen Rahmen gefasst.
Gertrude Elizabeth Mara erhielt ab 1759 in London beim italienischen Gesangslehrer Pietro Domenico Paradisi ihre Ausbildung. Hinzu kam ein mehrjähriges Studium in Leipzig, wo sie zusätzlich Tanzen, Schreiben und das Klavier spielen erlernte. Für kurze Zeit wurde sie als erste deutsche Sängerin an die Königliche Oper in Berlin berufen, danach reiste sie nach Italien, Frankreich, wieder Großbritannien, nach Russland und schließlich Estland. Bei der Gedenkfeier in der Westminster Abbey in London für Georg Friedrich Händel 1784 trat sie als erste Sängerin auf.
Die Sängerin soll hier angeblich in ihrer Rolle als Armida dargestellt sein. Der Hofkupferstecher in Darmstadt, Ernst Rauch, hat dieses Blatt als Punktierstich ausgeführt. Als Vorlage wäre ein Stich von Friedrich Wilhelm Nettling denkbar, der sein Blatt bereits 1803 ausführte. Da als Verleger die Gebrüder Schumann aus Zwickau angegeben sind, wird das Blatt vermutlich in ihrer Publikation "Bildnisse der berühmtesten Menschen aller Völker und Zeiten" (Supplementband zu jedem biographischen Wörterbuch, besonders zum Conversations-Lexikon) erschienen sein. Bisher konnte dies nicht bewiesen werden.
Signatur: Rauch sc. Zwickau, bei Gebr. Schumann
Beschriftung: MARA, geb. SCHMEHLING.