Porträt von Friedrich Balduin. Der lutherische Theologe wird hier als Brustbild nach links gewandt gezeigt. Sein Blick führt links am betrachter vorbei. Er trägt schütteres Haar und Vollbart, dazu als Kleidung die Robe eines Theologen mit auffälliger Halskrause. Das Bildnis ist oval gefasst, im Rahmen ist eine Inschrift eingefügt, die den Namen und die Tätigkeiten des Dargestellten wiedergibt. Unter dem Bildnis erscheint Text, ebenso auf der Rückseite.
Friedrich Balduin hat u.a. unter Polycarp Leyser dem Älteren in Wittenberg auf der Universität Theologie, Philosophie und Mathematik studiert. Nachdem er für kurze Zeit in Jena war und sich dort einen poetischen Dichterlorbeer erwarb, wurde er Adjunkt in Wittenberg. Für kurze Zeit ging er dann als Pfarrer nach Freiberg und wurde 1603 Prediger sowie Superintendent im Oelsnitz. Bereits ein Jahr später wurde er als theologischer Professor in Wittenberg gebraucht. Er erwarb sich nachträglich Lizenziat und Promotion und arbeitete zusätzlich ab 1607 als Generalsuperintendent des sächsischen Kurkreises. Als Pfarrer erlangte er in der Stadtkirche einen großen Ruf. Er heiratete die Tochter von Balthasar Meisner, von dem sich ebenfalls ein Bildnis in der Stiftung Händel-Haus befindet.
Das Bildnis wurde als Kupferstich von Melchior Hafner (1660-1704) in Augsburg gestochen. Es ist Teil des Buches "Templum honoris reseratum: in quo L. illustrium aevi hujus orthodoxorum ac beate defunctorum theologorum philologorumque imagines exhibentur", verlegt von Gottlieb Göbel in Augsburg 1673. Als Vorlage für den Stich hat sicherlich ein Gemälde von 1620 von einem unbekannten Künstler gedient, das sich heute im Stadtgeschichtlichen Museum von Leipzig befinden dürfte. Möglich wäre aber auch ein Kupferstich aus dem British Museum in London, der als Vorlage ein Bildnis vom Berliner Grafiker Albert Christian Kalle hatte. Neben dem vollständigen Blatt hier besitzen nur wenige Sammlungen beschnittene Exemplare des vorliegenden Blattes, darunter das British Museum in London und die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel.
Signatur: Melchior Haffner Sculpsit Aug.
Beschriftung: [Medaillon] FRIDERICVS BALDUIN(us) S. S. THEOL. D. PROF. PUB. PASTOR ET SUPERINT. WITEB. AEt. 52.
D. FRIDERICUS BALDUINUS.