Porträt Balthasar Meisner. Der lutherische Theologe ist hier als nach rechts gewandtes Brustbild zu sehen. Sein Blick geht links am Betrachter vorbei. Anstelle einer Perücke trägt er kurze Haare und einen Vollbart. Seine Kleidung besteht aus einer Halskrause und einer dunkeln Robe wie theologische Gelehrte sie tragen. Das Bildnis ist oval gefasst, im Rahmen ist eine Inschrift eingefügt, die den Namen und die Tätigkeiten des Dargestellten wiedergibt. Unter dem Bildnis erscheint Text, ebenso auf der Rückseite.
Der Sohn eines Dresdner Pfarrers, Balthasar Meisner, immatrikulierte sich an der Universität in Wittenberg um 1602. Schon zwei Jahre später erwarb er dort einen Magister in den Sieben Freien Künsten und beschäftigte sich dann mit theologischen Studien. 1608 wurde er dort Adjunkt, nach einer Reise an die Universitätstädte Gießen, Straßburg, Basel und Tübingen erhielt er 1611 die Professur für Ethik und Politik an der philosophischen Fakultät in Wittenberg. Ende des Jahres erwarb er sich ein Lizenziat für die Promotion zur Theologie, die ihm 1612 bereits gelang. 1613 konnte er damit zu Professor der Theologie werden. Darüber hinaus beteiligte er sich am organisatorischen Universitätsleben, war sieben Mal Dekan der Theologie und drei mal Rektor der Universität.
Melchior Hafner (1660-1704) schuf dieses Blatt als Kupferstich in Augsburg, wahrscheinlich nach der Vorlage eines Stichs von Andreas Frölich (-1671). Als Beispiel wäre eine seitenverkehrte Variante zu nennen, von der das vorliegende Blatt einen Ausschnitt darstellt. Dieses Blatt befindet sich heute im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig und wird zwischen 1650 und 1700 datiert. Das nun vorliegende Blatt ist Teil des Buches "Templum honoris reseratum: in quo L. illustrium aevi hujus orthodoxorum ac beate defunctorum theologorum philologorumque imagines exhibentur", verlegt von Gottlieb Göbel in Augsburg 1673. Mehrere Sammlungen besitzen dieses Blatt, allerdings häufig nur als beschnittene Variante, darunter die Staatsbibliothek zu Berlin und das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg. Die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel besitzt, wie die Stiftung Händel-Haus, das vollständige Blatt.
Signatur: Melchior Haffner sculpsit. Aug.
Beschriftung: [Medaillon] BALTHASAR MEISNER SS. THEOLOGIAE. D. ET IN ACAD. WITTEBERG. PROFESS. ORDIN.
D. BALTHASAR MEISNERUS.