Näher schwebt der Sensenmann
Zu fast reifer Frucht heran:
Aber holder Engel Hand
Schlingt um ihn ein Blumenband.
So gebunden, kann er nun
Wohl den Streich der Sense thun?
Theurer Onkel! nein! Du stehst,
Ehe Gott das Band ihm löst,
Bis zur spätsten Erndtezeit,
Wie zum Festgebund geweiht,
Oder wie zum Aehrenkranz,
Bey der Engel Erndtetanz.
O der Aussicht zum Erfreun!
Gottes Scheure harret Dein;
Gottes Thau hat Dich ernährt;
Deine Frucht ist Engeln werth.
Wohlgeruch hast Du verstreut
Deines Blühns und Grünens Zeit;
Wirst Du längst gesammelt seyn:
Dann noch wird er uns erfreun.
Dem
Familienvater
Gleim
von
F. H. F.
S. D. W. Körte
A. B. C.
Aschersleben,
d. 2. April, 1794