Der Stich zeigt die Ostseite des Markusplatzes, mit Blick auf die Basilica di San Marco sowie den dazugehörigen Campanile. Der Platz befindet sich im Sestiere San Marco im Süden Venedigs. Rechts und links wird der Platz durch die im 16. und 17. Jahrhundert errichteten Alten und Neuen Prokuratien eingefasst. Am Ende der linken Fassadenreihe ist der Uhrenturm (itl. Torre dell'Orologio) von San Marco zu sehen. Er wurden zwischen 1496 und 1499 von Mauro Codussi errichtet. Architektur sowie Glockenspiel waren Vorbild für das 1927/28 errichtete Krochhochhaus in Leipzig. Die Basilika an der Ostseite ist die Hauptkirche Venedigs. Zu Zeiten der Republik (bis 1779) galt sie als Staatsheiligtum. Seit 1807 ist sie Kathedrale des Patriarchen von Venedig. Die Architektur des Baues stammt im Kern aus dem 11. Jahrhundert, wurde jedoch in späteren Jahrhunderten, vor allem im 14. und 17. Jahrhundert dem Zeitgeschmack entsprechend überformt. Die Vorhalle, die auf dem Stich zu sehen ist, ist eine Zutat aus dem 12. Jahrhundert und lehnt sich bewusst an byzantinische Vorbilder an. Vor der Kirche sind die drei Schiffsmasten zu sehen, die dort 1480 aufgestellt wurden. An ihnen werden an Sonn- und Feiertagen die Markusbanner gehisst. Der nebenstehende Campanile di San Marco ist das höchste Gebäude Venedigs und seine Spitze diente vormals als Leuchtturm. Er hat eine große symbolische Bedeutung für die Lagunenstadt, in dessen Folge er im Venezianischen auch als "paron di casa" (dt. Hausherr) bezeichnet wird. Die Architektur stammt vor allem aus dem 12. und 14. Jahrhundert. Bei dem heutigen Turm handelt es sich um eine Rekonstruktion, nachdem er 1902 eingestürzt ist. Auf dem Stich ist gut die geometrische Pflasterung des Platzes zu erkennen, die erst 1722, wenige Jahre vor Herausgabe des Bandes, nach Entwürfen von Andrea Tirali entstanden ist. Auf dem Platz befindet sich eine große Anzahl von Menschen, die sich zu Füßen des Campanile vor einer noch geschlossenen Bühne drängen. Der Markusplatz ist seit dem 9. Jahrhundert ein wichtiger Versammlungs, - Handels,- und Zeremonienplatz, ein Ort für Festivitäten und Vergnügungen aller Art. Als einziger Platz Venedigs wird er "Piazza" und nicht "Campio" genannt.
Signatur: [keine]
Beschriftung: Area majoris S. Marci Prospectus ad Templum ejusdem. | XII.
Quelle: Teil von: Urbis Venetiarum Prospectus Celebrioris, ex Antonii Canal Tabulis XXXVIII aere expressis ab Antonio Visentini in partes tres distributi. Pars tres. Venetis Apud Joamem Baptismam Pasquali MDCCLI.