Hans Joachim von Zieten (1699-1786), seit 1744 preußischer Generalmajor, entschied den Sieg bei Torgau im Siebenjährigen Krieg. Er war berühmt geworden durch den so genannten Zietenritt durch die ganze feindliche Front in Oberschlesien, um dem Markgrafen Karl in Jägersdorf den Befehl Friedrich II. zur Vereinigung mit ihm bei Frankenstein zu überbringen. Auch in den Schlachten bei Hohenfriedberg und bei Katholisch-Hennersdorf hatte er sich hervorgetan. Er war mit Gleim freundschaftlich verbunden. Gleim hatte seinen Sohn unterstützt. Z. schenkte Gleim einen Stock, dessen Knauf die folgende Widmung aufweist: "Dem alten preußischen Grenadier".
In dem 1792 erschienenen Bändchen "Sinngedichte Gleims" fand auch ein Sinngedicht "Auf des General von Ziethen Porträt" Aufnahme: "Das ist das ehrliche Gesichte, / Das unsre Feinde zittern machte, / Das Deutsche, welches uns den Sieg bey Torgau brachte, / Für ein französisches lög’ es der Teufel nicht."
Gleim an Zieten am 28. Dezember 1780: "... wollen Ew. Excelenz in mein kleines Bildkabinett, in welchem ich die Bildnisse derer, die um das Vaterland durch Kriegs- und Friedenstaten sich verdient gemacht, aufbehalten werde, Deroselben Porträt von Madame Therbusch gemalt, als bei welcher ich ein sehr wohl getroffenes zu sehen Gelegenheit gehabt, zu schenken die Gnade haben, so werd’ ich dieselbe mit untertänigstem Dank annehmen ..."
Am 4. Januar 1782 schrieb Gleim an Zieten: Ew. Exzellenz haben mit deroselben Porträt mir ein höchstangenehmes Geschenk gemacht. - Es hat in meinem kleinen Gedächtniß Tempel seine Stelle bekommen, dem Bilde des Königs gegenüber, neben dem Bilde des seel. Herrn General von Stille, dem deutschen Xenophon, meinem ehemaligen großen Gönner ..."
Gleim an einen unbekannten Empfänger am 5. Januar 1782: "Der alte, brave Zieten hat mir sein Porträt geschenkt; Sie denken vielleicht dem Dichter der Kriegslieder - ach nein - dem hat noch keiner unsrer Helden Dank gesagt für seine Lieder; dem Prokurator seines Sohnes, der eine Pfründe hat an unserm Dom, hat er’s geschenkt."
Bei dem vorliegenden Porträt handelt es sich nicht um eine Kopie nach der Therbusch, sondern um eine selbständige Arbeit Frankes.
verso: Fran[ke Pinxit 1781]