Porträt von Émilie du Châtelet. Die französische Mathematikerin, Physikerin, Philosophin und Übersetzerin wird hier als Halbfigur nach rechts gewandt gezeigt. Ihren Kopf hat sie nach links gedreht, den Betrachter musternd. Sie trägt ein offenherziges Kleid mit Pelzbesatz und Spitze und nur wenig Schmuck. Eine kleine Schleife ziert ihren Ausschnitt. Um den Hals trägt sie ein Pelzhalsband mit Perle. Hinter ihr erkennt man einen Vorhang mit Kordel von links, der ein Bücherregal verhüllt. Unten rechts sieht man noch einen Globus. Der Rahmen, der wie eine Fensteröffnung wirkt, wird oben durch einen Segmentbogen abgeschlossen und scheint aus Stein zu sein. Auf der Brüstung liegt ein Buch, darauf ein zweites an den Rahmen gelehnt. An der Front der Brüstung ist eine Inschrift angebracht. In der Mitte des Segmentbogens oben prangt eine Kartusche mit Wappen.
Émilie du Châtelet erhielt eine klassische Ausbildung, zu der auch das Erlernen von Englisch und Italienisch gehörte. Sie erhielt auch Unterricht im Tasteninstrumentenspiel, Gesang, Tanz und Theaterspiel. 1825 wurde sie mit Marquis Florent Claude du Chastellet verheiratet. Ab 1833 arbeitete sie zusammen mit Voltaire an seinen Experimenten und Schriften.
Das Blatt wurde als Schabkunst von dem in Augsburg tätigen Stecher und Verleger Johann Jakob Haid (1704-1767) ausgeführt. Die Vorlage lieferte ihm ein Bildnis der Dame angefertigt von dem französischen Maler Jean-Marc Nattier (1685-1766), Hofmaler Ludwig XV. Haid veröffentlichte das Blatt in Jakob Bruckers Publikation: "Bilder-sal heutiges Tages lebender, und durch Gelahrheit berühmter Schrifft-steller (...)" (Augsburg 1741 und 1745). Weitere Exemplare des Blattes befinden sich im British Museum in London, in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg u.v.m.
Signatur: DEC IV. Natier pinxit Parisüs. I.I. Haid fecit et excud. Aug. Vind.
Beschriftung: AEMILIA DE BRETEUIL CONJUX MARCHIONIS DU CHATELLET.
Wasserzeichen: vorhanden, Mitte Motiv: Zeichen oder Motiv.