Das Label "PHILIPPE MODEL" entstand 1981 aus der Zusammenarbeit des italienischen Designers Paolo Gambato mit Philippe Model, welcher zuvor als Hutmacher in Paris tätig war.
Der außergewöhnliche Schuh gelangte im Dezember 2007 - sozusagen als Weihnachtsgeschenk - aus dem Privatbesitz von Karima Ouali, der Inhaberin der Berliner Boutique "Bleibgrün", in die Weißenfelser Sammlung. In ihrem Begleitschreiben zu jener Lieferung, die noch weitere Schuhe umfasste, hieß es zu diesem Modell: "... dies sind meine privaten - bisher sehr gehüteten - Philippe Model Japan-Kötzchen-Schuhe alles noch original bis auf die Knöchelbänder ..."
Tatsächlich besitzt der Schuh gewisse Anklänge an japanische Geta-Sandalen oder chinesische Stelzschuhe, wobei der Designer diese Vorlagen auf neue Weise interpretierte und mit einer Kombination europäischer Schaftschnitte vereinte.
Das wie bei einer Pantolette weit nach hinten reichende Vorderteil ist wie bei einem Loafer geschnitten und besteht im Obermaterial aus dunkelblauem Seidensatin. Es besitzt einen lang-trapezförmigen, an den Ecken abgerundeten Ausschnitt, in welchem sich ein Einsatz aus acht Paaren jeweils miteinander sowie mit einen Mittelsteg verflochtener Seidenbändchen befindet. Die Oberkante des Vorderteils mit angeschnittener Lasche ist mit einer Paspel aus dem Obermaterial besetzt.
Das mit einem Contrefort unterlegte Hinterteil besteht im Obermaterial aus schwarzem Veloursleder. Es endet oben in einer breiten, angeschnittenen Schlaufe, durch welche der bereits ersetzte Fesselriemen verläuft.
(Die originalen Bindebänder aus dunkelblauem Satin waren zerschlissen und wurden durch schwarze Schnürsenkel - flache Schlauchware - ersetzt.)
Das Futter besteht insgesamt (auch im Fersenteil) aus Goldleder, ein Steifbout und Seitenversteifungen sind eingelegt.
Die Decksohle ist aus demselben Material gearbeitet. Sie trägt ein kleines, an den Schmalseiten eingeschnittenes, weißes Texiletikett mit dem schwarz aufgestickten Label "PHILIPPE MODEL PARIS". Die Kanten der Brandsohle sind mit blauem Satin bezogen und als schmaler Streifen sichtbar.
Der Schuh besitzt eine schwarzglänzende, lederne Langsohle, welche in der Gelenkpartie mehrere Prägungen aufweist: das Label "PHILIPPE MODEL PARIS" mit dem Zusatz "MADE IN ITALY", das Materialsymbol für Leder mit der Beschriftung "VERO CUOIO" sowie die Größenangabe "36".
An der Spitze ist sie mit drei Ziernägeln befestigt, deren Kopf jeweils die Form eines Dreipasses besitzt.
Am markantesten ist bei diesem Modell aber zweifelsohne die Absatz-Sohlen-Gestaltung. Sowohl der Absatz als auch der unter der Lauffläche sitzende "Klotz" haben die Form eines Pyramidenstumpfs mit quadratischer Grundfläche. Der Bezug besteht vorn aus schwarzem Seidensatin, hinten aus schwarzem Nubuk. Den Oberfleck bildet vorn schwarzer Kunststoff mit kaum wahrnehmbaren Rillenprofil. Am Absatz besteht er aus schwarzem Hartgummi mit einem feinen Rautenprofil und dem wiederkehrenden erhabenen Schriftzug "Continental". Hier ist er zusätzlich mit vier Nägeln fixiert. Da er wesentlich geringere Gebrauchsspuren zeigt als der Oberfleck des "Klötzchens", ist zu vermuten, dass auch er bereits erneuert wurde.