Der im 17. Jahrhundert aus Eichenholz gefertigte Stollenschrank hat eine Höhe von 1,62 Meter und eine Breite von 1 Meter. Der Schrankkorpus steht auf einem vorne und seitlich offenen Unterteil, welches zwei Fünftel der Gesamthöhe einnimmt. Die zwei gedrehten Säulen dieses tragenden Elements sind auf einer stärkeren Holzplatte befestigt, die vorne in zwei Füße mit je einem Akanthusblatt übergeht. Das Unterteil ist mit einer Rückwand, die mit zwei großen geschnitzten Rosetten verziert ist, geschlossen.
Am kastenförmigen Korpus des Schrankes befinden sich frontseitig weitere Schnitzereien. Markant sind horizontal und vertikal verlaufende Ornamentfriese, wie Akanthusfries, Eierstab und Zickzackfries. Mittig befindet sich eine verschließbare Tür. Als Türgriff dient ein am Schlüsselschild beweglich angebrachter, godronierter Metallring. Auf der Türaußenseite ist eine Reliefschnitzerei erkennbar, bei der in einem von Fächerrosetten umrandeten, längsrechteckigen Feld ein langbärtiger Mann mit weitem Mantel und hutartiger Kopfbedeckung in Frontalansicht dargestellt ist. In seinen Händen hält er ein nach unten zeigendes Schwert und ein zugeschlagenes Buch. Diese beiden Attribute deuten auf den Apostel Paulus von Tarsus hin. Er war nach dem Neuen Testament ein erfolgreicher Missionar des Frühen Christentums und einer der ersten christlichen Theologen. Es wird vermutet, dass er in Rom unter Kaiser Nero durch das Schwert hingerichtet wurde. Möglicherweise fand er im Zuge von Neros Christenverfolgung im Jahr 64 den Tod.
(M. Thimann)