In einen von Felsen umstandenen Wildbachtal fließt das Wasser über Stromschnellen dem Betrachter entgegen. Dahinter erhebt sich ein breiter zweigeschossiger Fachwerkbau - davor ein Hirte mit einer Herde - , von Bäumen umstanden und dadurch nicht als Mühle zu identifizieren. Rechts haben auf einer Wiese unter Bäumen zwei Männer und eine Dame in zeitgenössischer Tracht Platz genommen. Der Standpunkt des Zeichners ist leicht erhöht, so daß in der Ferne ein Ausblick in eine Landschaft mit weiteren felsigen Bergwipfeln erkennbar ist.
Dieses interessante Blatt scheint eine für den Künstler ein persönlich bedeutendes Motiv darzustellen. Ein Schlüssel für die Deutung ist die auffällig konturlose und weiche Darstellung mit Pinsel bei den Felsen, die in deutlichem Widerspruch zu dem detailreich ausgeführten Übrigen steht, das mit Feder gearbeitet ist. So sind hier vielleicht reale und irreale Motive zu einem persönlichen Erinnerungsbild zusammengefügt, worauf auch die Bezeichnung, dass der Künstler dies im 76. Lebensjahr fertigte, deutet. Es handelt sich um ein Spätwerk des Braunschweiger Zeichners, Radierers, Kupferstechers und Malers Karl Schröder (1760-1844), dessen Werk unbearbeitet ist. Er war der Schwiegersohn von Pascha Johann Friedrich Weitsch (1723-1803)
Das Blatt ist rechts unten an einem Stein bezeichnet mit Feder "Gezeichnet von Carl / Schröder im 76 Jahre", das Motiv ist von einer Linie gerahmt und hat einen breiten Rand.