Getriebene, kalottenförmige Schale aus Goldblech; Musterzonen aus Treibwülsten, Buckeln, Perlpunzmustern, Kreisringen sowie einem Radkreuz mit Kreisaugenmittelpunkt und punktgefüllten Zwickeln.
Die Schale ist ein Einzelfund/Lesefund. Ihre Entdeckung ist das Resultat mehrerer Zufälle. Die Schale wurde 1909 zerdrückt und zerrissen auf einem Acker gefunden, auf einem Misthaufen entsorgt, dort vom Krottorfer Pfarrerssohn entdeckt und schließlich ein Jahr später vom Provinzialmuseum in Halle für 516 Mark angekauft. In der Folge wurde das Exemplar in einer Halleschen Goldschmiede "restauriert" - dabei gingen alle ursprünglichen Herstellungs- und Arbeitsspuren verloren.
Da es sich um einen seltenen Einzelfund handelt, ist eine zeitliche Einordnung des Goldgefäßes nur über Vergleichsfunde möglich. Dafür wird in der neueren Wissenschaft das Goldgefäß aus dem Depotfund vom Lienewitzer Forst mit einer sehr ähnlichen Verzierung herangezogen, dessen Beifunde in das 14. Jh. v. Chr. datieren. In der älteren Literatur gehörte das Gefäß von Krottorf noch in den Zeitraum des 13.-8. Jh. v. Chr. bzw. in die Spätbronzezeit.
Die goldene Schale von Krottorf ist eine große Rarität. Aufgrund ihrer Machart und Ornamentik gehört die Schale zu den großartigen Beispielen europäischer Goldschmiedekunst Mitteleuropas in der Bronzezeit.