Im Jahre 1891 errichtete der Walkenrieder Gipsfabrikant Albrecht Meier (1838-1904) auf seinem Fabrikgrundstück nahe dem Faulen Sumpf eine repräsentative Villa mit neugotischen Stilelementen sowie einen Turm mit Fachwerk-Obergeschoß. Der entwerfende Architekt ist unbekannt, möglicherweise stammt der Bauplan auch von Meier selbst. Neuartig und ungewöhnlich an diesem Gebäude war die Verwendung vorgefertigter Blöcke aus Estrichgips als Baumaterial für Außen- und Innenwände. Auch Formteile wie Gesimse, Kämpfer, Fenstergewände usw. wurden aus Gips gegossen.
Die in der Ortsgeschichtlichen Sammlung Walkenried gezeigte Fotografie stammt aus dem Nachlass von Kapitän Felix Meier und wurde vermutlich um die Jahrhundertwende aufgenommen. Der Fotograf ist unbekannt. Die "Walkenrieder Gipsvilla" ging nach dem Tod von Albrecht Meier im Jahr 1904 in den Besitz des Unternehmers Fritz Rode (1874-1972) über, der auch die Meiersche Gipsfabrik übernahm. Sie existiert noch heute und befindet sich derzeit in privater Hand; die Gipsfabrik wurde dagegen um 1980 restlos abgerissen.