Das Porträt des hier etwas resigniert und abwartend blickenden Komponisten Carl Loewe zeigt ihn als den noch jungen Kirchenmusiker und Gymnasiallehrer, der erst vor einem knappen Jahrzehnt seine Lebensstellung in Stettin angetreten hatte. Seine erste Frau, mit der er Erinnerungen an glückliche Jugendtage in Halle hatte teilen können, war im Kindbett verstorben. Inzwischen war er wieder verheiratet und Vater einer Tochter geworden, die aber bewusst den Rufnamen seiner ersten großen Liebe erhielt. Der in Löbejün geborene Kantorssohn Loewe hatte in Halle unter Türk im Stadtsingechor gesungen und schon während seiner Studienzeit an der halleschen Universität einige bedeutende Balladen komponiert.
Das Brustbild ist unterhalb des Revers schräg signiert (links:) Flach, (rechts:) Jan. 1830
Unter dem Porträt steht ein zusätzlicher Bleistiftvermerk aus späterer Zeit (vermutlich von Julie von Bothwell oder Karl Anton?): Carl Loewe von Lieutnant Flach Ende der 20ger Jahre.
Loewe verkehrte im Hause Flach und hatte dem Sohn, „Lieutnant Flach“, auch seine Alpenfantasie für Klavier op. 53 gewidmet. – Eine Kopie des Porträts wurde der Ausgabe des 4. Jg. von „DIE MUSIK“ (1904|1905) beigelegt. Das Blatt ist stark wasserfleckig.
Signatur: „Flach fec. Jan. 1830“ ; handschrift. Zusatz: „Cartl Loewe | von Lieutenant Flach | Ende der 20ger Jahre.“
Quelle, Literatur, Dokumentation: DIE MUSIK 4. Jg. 1904/1905, zw. S. 412 u. 413. ; Konrad Sasse [Hrsg.], Katalog zu den Sammlungen des Händel-Hauses in Halle, 2. Teil: Porträts, Halle 1962, S. 201.
Kühn: Johann Gottfried Carl Loewe : ein Lesebuch und eine Materialsammlung zu seiner Biographie, Halle 1996.
