Porträt von Joseph Addison. Man sieht ein Brustbild des englischen Politikers, Dichters und Journalisten. Es ist frontal ausgerichtet und der Dargestellte hat den Kopf leicht nach rechts gewandt und hält ihn schräg. Er mustert den Betrachter kritisch aus seinem Blatt heraus. Seine Kleidung ist einfach, er trägt Perücke.
Joseph Addison war mit Richard Steele (BS-III 210), dem späteren Schriftsteller, befreundet. Sie brachten zusammen 1711 die Zeitschrift "The Spectator" heraus, in der auch Beiträge von Jonathan Swift und Alexander Pope erschienen. Schon 1699 gründete er mit Freunden den Kit-Kat-Club in London, für den Godfrey Kneller von jedem Mitglied ein Gemälde anfertigte. Addisons einiziges Libretto "Rosamond" blieb ohne Erfolg.
Aufgrund der achteckigen Form und der Ausführung als Punktierstich liegt die Vermutung nahe, dass die Gebrüder Schumann aus Zwickau das Blatt in ihrer Publikation "Bildnisse der berühmtesten Menschen aller Völker und Zeiten" (Supplementband zu jedem biographischen Wörterbuch, besonders zum Conversations-Lexikon) veröffentlicht haben. Dafür spricht auch, dass das Blatt beschnitten ist und ihre Signatur gewöhnlich etwas weiter unter der Aufschrift erscheint, sowie der Abstand zwischen Bildnis und Aufschrift, der immer gleich ist. Die vollständigen Blätter, die sich im British Museum in London, in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien und im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster befinden, stützen diese Vermutung.
Signatur: Kneller pinx. Fr. Bolt 1820.
Beschriftung: J. Addison.