Porträt von Johann Gottfried von Herder. Der deutsche Dichter erscheint hier als Brustbild im Halbprofil nach rechts. Den Kopf hat er gedreht und schaut dabei links am Betrachter vorbei. Er trägt einen Umhang, der den Rest seiner Kleidung verhüllt und nur sein Jabot zeigt. Auch trägt er keine Perücke, sondern präsentiert sich mit seinem schütteren Haar.
Johann Gottfried von Herder hat in Königsberg Theologie studiert und sich mit den Schriften von Immanuel Kant oder von Jean-Jacques Rousseau auseinander gesetzt. Er wurde dann 1764 an die Domschule in Riga berufen, das er jedoch wenige Jahre später wieder verließ, da ein Professor aus Halle, Christian Adolph Klotz (BS-III 572), zusammen mit seinen Anhängern seine Dichtungen und Rezensionen anfeindeten. Er war dann eine gewisse Zeit als Reiseprediger mit dem Erbprinzen von Holstein-Gottorp Peter Friedrich Wilhelm in Europa unterwegs, wobei er auch auf Goethe traf. Später ließ er sich in Weimar als Oberpfarrer und ersten Prediger an die Stadtkirche St. Peter und Paul nieder.
Der italienische Kupferstecher Faustino Anderloni hat diesen Stahlstich von dem Schriftsteller hergestellt. Als Vorlage nutzte er wohl ein Bild des deutschen Porträt- und Historienmalers Gerhard von Kügelgen. Weitere Exemplare des Blattes befinden sich im British Museum in London, in der Staatlichen Graphischen Sammlung von München und in der Österreichischen Nationalbibliothek von Wien.
Signatur: Gemahlt von G. v. Kügelgen. Gestochen von Faustin Anderloni.
Beschriftung: HERDER Bey Artaria & Fontaine in Manheim.