Porträt von Jean Paul. Der deutsche Schriftsteller ist in dieser Ansicht als Brustbild nach rechts wiedergegeben. Sein kritisch wirkender Blick ist an den rechten, oberen Blattrand geheftet. Statt einer Perücke wird er hier mit schütterem, krausen Haar gezeigt. Seine Kleidung besteht aus einem zugeknöpften Mantel mit Kragen, darunter ein zugeknöpftes, weißes Hemd. Das Bildnis ist rechteckig gefasst.
Jean Paul studierte zunächst Theologie an der Universität Leipzig. Bald darauf fing er an sich schriftstellerisch zu betätigen. Seinen ersten großen Erfolg, der ihn schlagartig berühmt machte, war das Werk "Hesperus oder 45 Hundposttage", das 1795 erschien. Eine Verehrerin seiner Werke, Charlotte von Kalb, lud ihn nach Weimar ein. 1798 weilte er am Gleimhaus in Halberstadt. 1800 zog er ganz nach Berlin. Ein paar Jahre später lebte er in Meiningen und Coburg bis er schließlich mit seiner Familie nach Bayreuth zog. Er unternahm einige Reisen in der Zeit, u.a. besuchte er E. T. A. Hoffmann in Bamberg. Weitere literarische Großerfolge blieben aus.
Der Münchner Radierer Adrian Schleich (1812-1894) schuf dieses Blatt als Stahlstich. Zur Orientierung diente ihm Ölgemälde von 1810/1811 von Friedrich Meier (1785-1815), das sich heute in der Alten Nationalgalerie in Berlin befindet. Von dem vorliegenden Stich existiert eine Variante, die dieser hier gleicht, bis auf die Angabe der Vorlage, hier ist es nach Ernst Förster, und der Tatsache, dass die Angabe von Breitkopf & Härtel sowie F. A. Brockhaus fehlt. Die Entstehungszeit des Blattes wird zwischen 1827 und 1894 geschätzt und es befindet sich heute in der Staatlichen Graphischen Sammlung von München. Von dem vorliegenden Blatt gibt es noch weitere Exemplare in den Sammlungen des Gleimhauses in Halberstadt und der Universitätsbibliothek von Leipzig.
Signatur: Nach d. Oelgemälde v. Friedr. Meyer v. 1811. Gest. v. Adrian Schleich. Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Druck von F. A. Brockhaus.
Beschriftung: JEAN PAUL.
