Marienglas (Selenit) ist eine Varietät des Gips, die besonders rein ist. Es bildet glasklare Kristalle die sich sehr gut in dünne Blättchen spalten lassen. Seinen Namen erhielt dieses besondere Mineral weil es als Glasersatz vor Marienbildern Verwendung fand. im Gegensatz zum damaligen Glas waren die dünnen Plättchen aus Marienglas einheitlich dick sowie blasenfrei. Außerdem wurde fein gemalenes Marienglas gern als Pigment unter Farben gemischt weil es die Brillianz der Farben erhöht.
Gips an sich ist ein sehr häufiges Mineral. Er gehört zur Mineralienklasse der wasserhaltigen Sulfate. Gips tritt in sehr unterschiedlichen Form auf, er kann massig oder feinkörnig, farblos, weiß, rot, gelb oder auch grau erscheinen.
Die Kristallformen können stark variieren.
Primär entsteht Gips als Sediment. Auf Grund seiner geringen Wasserlöslichkeit kristallisiert er als erstes aus Calciumsulfat-übersättigtem Meerwasser aus.
Für den südlichen Harzrand, woher die abgebildete Stufe stammt, ist der Gips sehr typisch. Er tritt in dieser Region massig als Sedimentgestein auf und prägt hier eine ganze Landschaft. Auf Grund seiner Wasserlöslichkeit ist dieser Bereich reich an Höhlen, Spalten und Klüften. Diese bilden ganz besondere Lebensräume für viele Tierarten (z. B. Fledermäuse).
Die vorliegende Stufe wurde in der Jettenhöhle, südlich von Osterode im Naturschutzgebiet Hainholz, gefunden. Es handelt sich um ein sehr schönes, glasklares Stück. Es ist an einigen Stellen deutlich abgestuft, was die sehr gut Spaltbarkeit des Marienglases deutlich macht.