Johann Jakob Bodmer (1698-1783) wirkte prägend im literarischen Leben Zürichs. Am dortigen Collegium Carolinum erhielt er 1731 eine Professur für Helvetische Geschichte. Er zählt zu den Mitbegründern der Verlagsbuchhandlung Orell & Comp. Mit seiner "Critischen Abhandlung von dem Wunderbaren in der Poesie und dessen Verbindung mit dem Wahrscheinlichen" (1740), den "Critischen Betrachtungen über die poetischen Gemählde der Dichter" (1741) sowie auch durch die Mitarbeit an Johann Jakob Breitingers "Critische Dichtkunst ..." griff B. maßgeblich in die Literaturdiskussion ein. Er arbeitete eng mit Breitinger zusammen. Die Auseinandersetzung zwischen Gottsched und den ´Schweizern´ zählt zu den großen Literaturstreitigkeiten der Epoche. B. verfasste historische Studien, um das republikanische Bewusstsein der Schweizer zu heben, gab gesellschaftskritische Schriften heraus und betätigte sich als Übersetzer. Die Zeitschrift "Die Discourse der Mahlern" (1720) bzw. die Überarbeitung "Der Mahler der Sitten" (1746) sind ein zentrales Dokument der "Gesellschaft der Mahler". B.s literaturhistorisches Interesse war sehr stark, intensiv beschäftigte er sich mit der mittelhochdeutschen Literatur und machte sie der Öffentlichkeit zugänglich.
Schon 1752 erwartete Gleim ein Bildnis Bodmers, gemalt von Hempel als Kopie, denn am 16. März 1752 schreibt er an Ramler: "Vorerst erwarte ich also mit nächster Post meinen Ramler, Langemack, Gellert und Bodmer."
Ramler an Gleim, Berlin 23. März 1752: "Vielleicht wird seine [Hempels] Frau Sie wieder gut machen, die Ihnen 7 Rahmen und 7 Portraits eingepackt hat ... Gellert und Bodmer sind nur Copien..."
Dieses ist zuletzt in Schweizer Privatbesitz nachweisbar und trägt auf der Rückseite den Vermerk: "Bodmer Verfasser des Noah gemahlt für Gleim".
An Hirzel schrieb Gleim am 20. Januar 1783: "... Graf[f] soll ja den Theuren Bodmer vortreflich gemahlet haben. Wo ist das Bild? zwar hab ich eines das ähnlich seyn muß, weil alle die es sahn, das Original erkanten, ich möchte doch aber auch dis gern haben von Graf[f]! und wo nicht das Original, eine gute Copie! die der beste dortige Maler machen müßte - Schreiben Sie mir darüber, bester Mann! ..."
Noch mehr Aufsehen als das 1781 entstandene Porträt B.s von Graff erregte das temperamentvolle Bildnis von W. Tischbein, das in demselben Jahr entstand. Dieses erhielt Gleim in Kopie. Entstanden vermutlich im Zusammenhang mit den Bildnissen Gessners und Hirzels unter Vermittlung des letzteren.
verso: J. J. Bodmer / gem: / für / Gleim.