Der Schrankkorpus des Stollenschrankes steht auf einem vorne und seitlich offenen Unterteil, welches etwa drei Fünftel der Gesamthöhe einnimmt. Die zwei gedrehten Säulen dieses tragenden Elements sind auf einer dicken Bodenplatte befestigt, die wiederum vorne auf zwei linsenförmigen und hinten auf zwei würfelförmigen Füßen ruht. Das Unterteil ist mit einer schlichten Rückwand geschlossen.
Der kastenförmige Korpus des Schrankes ist im unteren Bereich durch eine gesimsartige Leiste optisch und funktional geteilt. Im unteren Teil kann eine kleine Schublade mithilfe eines Rundknaufs herausgezogen werden, während sich im oberen Bereich eine verschließbare Tür mit einer geschnitzten Rosette befindet. Hinter der Tür verbirgt sich ein Einlegeboden. Weitere Kerbschnitzereien befinden sich in Form von vier gegenständigen, rocailleartigen C-Schwüngen und zwei kleineren Rosetten direkt neben der Tür. Darüber umläuft ein Ornament, welches wie ein Vorhangbogen mit Troddeln aussieht, den Korpus. Den oberen Abschluss bildet eine profilierte, überstehende Deckplatte.
Der Stollenschrank erinnert aufgrund seiner Formensprache, wie den gedrehten Säulen, an Schränke aus dem Barock. Es wird vermutet, dass eventuell aber auch jüngere Teile im 19. Jahrhundert dazu gekommen sind. Laut Auskunft eines Restaurators könnte das Holz nachträglich gebürstet sein, um es künstlich zu altern.
(M. Thimann)