Dem
treuen Nachbar
Herrn
Superintendenten Bastian
an einem
50jährigen Amts-Jubiläo
den 13ten Januar 1829
von
Herbst.
Halberstadt, gedruckt bei J. C. Dölle
Könnt´ ich heute doch gebieten
In der schlummernden Natur!
O! dann keimten auf – dann blühten
Blumen auf der ganzen Flur!
Und die Schönsten würd´ ich pflücken,
Reich an Farben, reich an Glanz –
Dir Dein Silberhaar zu schmücken
Winden sie zum schönsten Kranz!
Doch verödet ist der Garten
Eingehüllt in Reif und Schnee
Und kein Blümchen aus der harten
Decke hebt sich in die Höh´.
Nimm denn Freund! der Kunst Gebilde
Aus des Freundes Händen an –
Da kein Hain – da kein Gefilde
Mir ein Blümchen reichen kann.
Heiter wie des Baches Quelle
Schön bekränzt vom Wiesengrün –
Heiter wie des Baches Welle
Schwinde Dir Dein Alter hin.