Der Männerhalbschuh zeigt die Formprägnanz jener elitären Schuhmode mit gelängter, vorne vollkommen gerade abgekappter Schuhspitze, die sich ab der Mitte des 17. Jahrhunderts von Frankreich aus in Europa sowohl im Bereich der Damen- als auch Herrenfußbekleidung etablierte. Ihr auffälligstes Merkmal ist neben dem roten Blockabsatz das Spannungsverhältnis zwischen der formstrengen, rigiden, spitz zulaufenden Zehenkappe und der bunt-verspielten, raumgreifenden Stoffrosette auf dem Rist, alles unverwechselbare Stilelemente barocken Schönheitsempfindens. Bei dem hochgeschlossenen Laschenschuh aus der Weißenfelser Sammlung fehlt allerdings die Rosette über der hoch angesetzten, breiten, eckig geschnittenen Mittellasche. Seitliche Fersenblattlaschen mit jeweils zwei Ösenpaaren gewähren die Bindung über der markanten Ristlasche. Handgefertigte Holznägel fixieren eine feine Laufsohle, die getrennt als Vordersohle und Gelenksohle angebracht ist. Sorgfältig ausgeführte Rahmenarbeit. Der rot eingefärbte Blockabsatz zeigt sich leicht geschweift. Erhaltungszustand: Altersschäden am Leder, Abreibungen an der Oberfläche, z. T. geplatzte Verbindungsnähte, Insektenfraß.