Diese große, steinwandige Beckenschlägerschale stammt aus dem 15. Jahrhundert.
Auf der breiten Fahne (11,7 cm) und im Spiegel befinden sich umlaufend mehrere Ornamentreihen. Auf der Fahne sind dies ein Wellenornament im äußeren Randbereich sowie große, sich wiederholende Hirschjagdszenen und Sternpunzen. Der Spiegel ist außen mit eiem Kreuzpunzenring und zwei Reihen gotischer Majuskeln ohne Bedeutungszusammenhang verziert.
Das Hauptmotiv im Spiegel ist jedoch die Verkündigung an Maria. - Maria kniet rechts an einem Lesepult, auf dem ein aufgeschlagenes Buch liegt. Maria mit hüftlangem Haar trägt einen weiten Mantel mit reichem Faltenwurf. Von links tritt der Engel heran. In der linken Hand hält er ein Zepter, das mit einer Lilie und einem Kreuz als oberem Abschluss versehen ist. Im oberen Teil des Bildrundes schwebt die Taube als Symbol des Heiligen Geistes über Maria, verbunden durch sieben stilisierte Strahlen. Im Bildhintergrund steht ein Gefäß mit Blumen.
Beckenschlägerschalen wurden im 15. und 16. Jahrhundert in großer Zahl durch den eigenständigen Berufszweig der Beckenschläger hergestellt. Die aus Messing gefertigten Behältnisse stellten aufgrund ihrer Materialeigenschaften robuste und langlebige Gebrauchs- und Repräsentationsgüter dar. Besonders in Kirchen haben sich derartige Becken als Einsätze für Taufen, also als Taufbecken erhalten, obwohl sie ursprünglich gleichfalls für den profanen Bereich angefertigt worden waren. Manchmal wurden derartige Becken erst lange nach ihrer Entstehungszeit für Kirchen gespendet. In der Kirche des altmärkischen Dorfes Ristedt existiert eine derartige Beckenschlägerschale mit einer später angebrachten Datierung aus dem Jahre 1666 und mehreren Initialen, die wahrscheinlich einen oder mehrere derartige Spender benennen. Die Ristedter Schale besitzt auch das gleiche Bildmotiv der Verkündigung wie das Stück des Salzwedeler Danneil-Museums.