Natürlich ist man im ostfälischen Land bei einer Burgruine auf einem vorspringenden Felsen geneigt, an den Regenstein zu denken. Allerdings fließt zu dessen Füßen lediglich der beschauliche Goldbach, der mit einem schwungvollen Satz zu überspringen ist, über den keine Brücke mit mehreren Arkaden zu bauen notwendig war. Übrigens finden sich dergleichen Felsenburgen auch bei den Holländischen Italianisanten. Mit der Seherfahrung der holländischen Meister mag Weitsch die Ruinen des Harz und seines Vorlandes mit besonderer Aufmerksamkeit besucht und als Motiv für seine Kompositionen aufgenommen haben. Dies umso mehr, als Weitsch nie in Italien war, um sich einen Motivfundus anzulegen.
Die Brückenruine könnte von der Weserbrücke bei Höxter inspiriert sein, die 1673 von französischen Truppen abgebrochen wurde, um deren Rückzug zu sichern. Weitsch hatte sie auf einem Teller des bekannten Service für Herzog Carl von Braunschweig (Historisches Museum Hannover) dargestellt. Vorgefundene Ruinen erfahren die besondere Aufmerksamkeit Weitschs, sind sie doch nicht nur für sich allein bildwürdig, sondern auch als Versatzstücke für Landschaftskompositionen geeignet.