"Der Findling" ist eine Folge von 21 Holzschnitten zu der auch das Blatt "Haderndes Paar im Regen" gehört. Publiziert wurde sie 1922 im Verlag von Paul Cassirer. Die Figuren in diesem Grafikzyklus nehmen eine Stellvertreterrolle für die Menschheit ein. Es sind entdividualisierte Bedeutungsträger, die Szenen aus dem Leben darstellen. Gleichzeitig bietet "Der Findling" Anlehnungen zur Lebensgeschichte Christi. Das "Hadere Paar" symbolisieren Maria und Josef während ihrer Flucht nach Ägypten. Dem verborgenen Kind im Mantel der sitzenden Frau widerfährt jedoch keine Nächstenliebe, sondern wird in der Geschichte als Ergebnis einer Sünde und als neugeformtes Übel wahrgenommen, so dass das Elternpaar das Kind aussetzt. Künstlerisch arbeitet er in dieser Mappe die typischen Merkmale der Holzschnitttechnik heraus. Besonders der Kontrast zwischen den dunklen und hellen Flächen und die feine Ausarbeitung der Linien reflektiert Barlach in "Haderndes Paar im Regen".