In einem dunklen Kellerraum befindet sich eine dreiköpfige Familie. Die Mutter sitzt auf einem Stuhl und füttert das Neugeborene, während ein Mann mit dunklem Mantel starr neben ihr steht. Die ärmliche Situation der Familie wird durch den kühl wirkenden Raum und der spärlichen Kleidung der Mutter anschaulich wiedergegeben. Otto Muellers Druckgrafik von 1921 nimmt Bezug auf die stetig schlimmer werdende Armut der Bevölkerung in Europa nach dem Ersten Weltkrieg. Die fortschreitende Inflation förderte einen Nahrungsmittelmangel und schlechte Wohnverhältnisse.
Das Werk wurde in der 1. Mappe des dritten Jahrgangs der Zeitschrift "Die Schaffenden" publiziert. Die Mappe wurde im Jahr 1915 von Paul Westheim und dem Literaturverleger Gustav Kiepenheuer gegründet. Der Titel "Die Schaffenden" gibt programmatisch den Inhalt jener Mappen wieder, denn veröffentlicht wurde vor allem junge, zeitgenössische Kunst des innovativen Zeitgeistes. So waren in den Mappen des zweiten Jahrganges etablierte Künstler wie Karl Schmidt-Rottluff und George Grosz neben Nachwuchskünstlern wie Carl Crodel und Hans Orlowski vertreten.