August Gaul, war ein Gründungsmitglied der Berliner Secession und erfuhr große Bekanntheit als Tierbildhauer. Mit dem Umzug nach Berlin im Jahr 1888 widmete er seine Freizeit dem Berliner Zoo. Seine dort entstandenen Studien festigten seine Formsprache und die Zoobesuche lieferten eine vielfältige Motivauswahl. Die Studienblätter boten eine Vorlage für verschiedene Grafiken, die zwischen 1912 und 1920 bei Paul Cassierer publiziert oder ausgestellt wurden.
August Gaul fertigte verschiedene, oftmals auch karikaturistische Arbeiten zum Ersten Weltkrieg und den Ententemächten an, welche durch Paul Cassirer publiziert wurden. Die Lithografien " Vorfrühling" erschien in der Aprilausgabe 1916 als Titelblatt in der pazifistischen Zeitschrift "Der Bildermann". An und in einem Teich, der im Hintergrund von hohen Bäumen umstanden ist, befinden sich zahlreiche Gänse. Eine Gans ist ganz in den Vordergrund gerückt und vor ihr sitzt ein kleiner dunkler Vogel.
Der Verleger und Galerist Paul Cassirer machte zum Kriegsausbruch selbst Erfahrungen im Kriegsdienst und Lazarett, die zu seiner kriegsfeindlichen Gesinnung beitrugen. Aufgrund der pazifistischen Grundhaltung der Zeitschrift "Der Bildermann" blieb der kommerzielle Erfolg aus.
"In der ersten Ausgabe des ’Bildermann’ begründeten die Herausgeber ihren Verzicht, nicht mehr nur "Bilder des Krieges" zu publizieren: "Trotz den Schrecken unserer Zeit blieb unsere Seele den alten Göttern treu. Mitten im Krieg will sie schauen, wie sie vor dem Krieg geschaut hat, sogar genießen, wie sie vordem genossen hat. Die Not des Krieges hat uns gelehrt, dem Schrecken ruhig in die Augen zu sehen, aber sie hat auch unser Sehnen aus dem Schrecken heraus nach Reinem, Höherem wieder erweckt und innerlich gemacht."" (zit. nach: Ein Fest der Künste. Paul Cassirer. Der Kunsthändler als Verleger, (hg. v. Rahel E. Feilchenfeldt-Steiner; Thomas Raff), München, 2006, S. 221)