Im Besitz des Spengler-Museums in Sangerhausen befindet sich die Sammlung von Hermann Wertz, der von 1897 bis 1913 in der einstigen deutschen Kolonie Kamerun als Zollbeamter tätig war.
Wertz, der Großwildjäger war, beschäftigte sich auch nach seiner Rückkehr aus der Kolonie 1913 intensiv mit Jagd und der Tierwelt - in dem Fall mit der Tierwelt in der Region um Sangerhausen.
Mit Blick auf die derzeitige Quellenlage lässt sich nur schwer eine Einschätzung über die Rolle von Wertz während seiner 16-jährigen Verwaltungstätigkeit Kamerun treffen. Wertz hatte seit 1912 die Gerichtsbarkeit über die indigene Bevölkerung in der Stadt Bare. Es ist davon auszugehen, dass Wertz nicht nur als Teil einer deutschen Minderheit in Kamerun zu den Profiteuren des Kolonialismus zählte, sondern während seiner langen Zeit als Verwaltungsbeamter in der Zentralverwaltung der Kolonie den Kolonialismus systematisch mitprägte.
In Sangerhausen fertigte Wertz mit Wasserfarben einige Bilder mit Motiven aus der regionalen Jagd- und Tierwelt an. Wertz hat autodidaktisch gemalt. Sein realistischer, figürlicher und einfacher Stil ist insbesondere bei diesen Bildern an die Kunst der sog. Naiven Malerei angelehnt. Sie wirken in ihrer unbekümmerten Darstellung ganz anders als das Wertz' Verknüpfungen mit Kolonialismus und Großwildjagd.
Dass Malerei für Wertz nicht nur eine private Freizeitbeschäftigung war, sondern einen besonderen Stellenwert hatte, zeigt sich etwa darin, dass einige seiner Darstellungen im Schaufenster einer Sangerhäuser Buchhandlung ausgestellt wurden und dass Bilder von ihm in einem Sangerhäuser Heimatkalender genutzt wurden.