August Gaul, war ein Gründungsmitglied der Berliner Secession und erfuhr große Bekanntheit als Tierbildhauer. Mit dem Umzug nach Berlin im Jahr 1888 widmete er seine Freizeit dem Berliner Zoo. Seine dort entstandenen Studien festigten seine Formsprache und die Zoobesuche lieferten eine vielfältige Motivauswahl. Die Studienblätter boten eine Vorlage für verschiedene Grafiken, die zwischen 1912 und 1920 bei Paul Cassierer publiziert oder ausgestellt wurden. Der Verleger und Galerist Paul Cassirer machte zum Kriegsausbruch selbst Erfahrungen im Kriegsdienst und Lazarett, die zu seiner kriegsfeindlichen Gesinnung beitrugen. Aufgrund der pazifistischen Grundhaltung der Zeitschrift "Der Bildermann" blieb der kommerzielle Erfolg aus.
Die Lithografie "Der Hamster" erschien in der Septemberausgabe 1916 in der pazifistischen Zeitschrift "Der Bildermann". Ein Feldhamster mit einem Weizenhalm im Maul verharrt im aufrechten Stand und blickt den Betrachter direkt an. Mit dieser Grafik spielt Gaul auf die 1916 einsetzende Rationierung von Getreideprodukten und der zunehmenden Lebensmittelknappheit während des Ersten Weltkrieges an. Die Bevölkerung war aufgrund von ausfallenden Ernten und dem Wegfall ausländischer Importe nicht mehr in der Lage sich einen Lebensmittelvorrat aufzubauen, sondern waren auf Suppenküchen und Maßnahmen des Kriegsernährungsamts angewiesen.