Händel, Georg Friedrich: Jephtha : an oratorio, in score / composed by Mr. Handel. with his additional quintetto. - [Partitur]. - London : Wright, ca. 1786. - [2], 208 S. : Ill. (Frontispiz)
Smith (1960), S. 110, Nr. 4
Das Oratorium Jephtha (HWV 70) wurde erstmals am 26.02.1752 im Theatre Royal, Covent Garden, London aufgeführt. Das Libretto stammt von Thomas Morell (1703-1784). Der Stoff basiert im Kern auf dem Buch der Richter 11.
Jephtha wird von seinem Volk gerufen, um es als Feldherr gegen die Ammoniter zu führen. Er gelobt Gott, im Falle eines Sieges das erste zu opfern, das er bei seiner Rückkehr sieht. Als er siegreich aus der Schlacht zurückkehrt, kommt ihm seine Tochter Iphis entgegen. Trotz seines Entsetzens will er sein Gelübde nicht brechen. Kurz bevor das Menschenopfer vollzogen werden kann, erscheint ein Engel und verkündet, dass das Opfer auch gültig ist, wenn Iphis sich zur Ehelosigkeit verpflichtet. Das Oratorium endet mit allgemeiner Erleichterung und Freude über den militärischen Sieg.
Die vorliegende Ausgabe ist Teil einer Reihe von großformatigen Drucken Händelscher Oratorien, die von dem Verleger William Randall (ca. 1728-1776) und seinem Nachfolger H. Wright nach 1766 herausgegeben wurde. Wie weitere Ausgaben der Reihe ist auch dieses Exemplar mit dem Händel-Porträt von Jacobus Houbraken ausgestattet. Es ist hier allerdings, bedingt durch den starken Beschnitt des Buchblocks, am oberen Rand eingefaltet. Das Bild zeigt unterhalb des Porträts eine Szene aus der Ode "Alexander’s Feast" (HWV 75; der Sänger Thimotheus vor Alexander d. Gr. und der Hetäre Thaïs), da der Kupferstich ursprünglich 1738 als Beigabe für die Subskribenten der Ausgabe dieser Ode verwendet wurde.
Die Subskribenten-Liste wurde offenbar von der Vorgänger-Ausgabe von Randall (1769) übernommen, da mehrere Personen, die zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser Ausgabe bereits verstorben waren, genannt werden, so z. B. der Komponist William Boyce (1711-1779), der Librettist Charles Jennens (ca. 1700-1773) und Thomas Sharp (1725-1772), Bruder des englischen Abolitionisten Granville Sharp. Einige Namen am unteren Rand der Liste sind durch starken Beschnitt verloren.
Ein Vorbesitzer des Bandes war wohl der englische Baumeister George Dance d. J. (1741-1825); der Namenszug "Geo: Dance" ist am oberen Rand der Titelseite trotz des starken Beschnitts noch lesbar.