Gleim genoss, auch wenn ihn die literarische Entwicklung schon im letzten Drittel seines Lebens überholt hatte, doch das gesamte 19. Jahrhundert hindurch einen ansehnlichen Ruf. In den Bildnisvitenbücher und Bildnissammlungen des 19. Jahrhunderts ist er oft vertreten, so auch in der auflagenstarken und umfangreichen Stichsammlung Bildnisse der berühmtesten Menschen aller Völker und Zeiten, die seit 1818 im Verlag Gebrüder Schumann in Zwickau erschien. Einer dieser Gebrüder war übrigens der Vater des Komponisten Robert Schumann.
Als Vorlage des von dem Berliner Kupferstecher Friedrich Wilhelm Bollinger ausgeführten Stichs wurde die Aquatintaradierung von Schlüter und Kramer gewählt. Der perückenlose Profilkopf mag dem 19. Jahrhundert weniger altmodisch erschienen sein als die übrigen Bildnisse Gleims. So wurde dieses Profilbildnis neben dem Typus von Ramberg zum vielleicht am weitesten verbreiteten Porträt Gleims.