Thüringer Ring von Königsaue (oben) und zwei Blutegelringe von Endorf (unten).
Die nach ihrem Vorkommen in Thüringen benannten Thüringer Ringe mit pfötchenartigen Enden und Blutegelringe sind vorwiegend in Mitteldeutschland anzutreffen. Es scheint sich somit überwiegend um Erzeugnisse des frühbronzezeitlichen Metallhandwerks des Elbe-Saale-Gebietes zu handeln. Nach Ausweis der Hort-/Depotfunde, aus denen beide Ringtypen überwiegend überliefert sind, sind sie in einen jüngeren Abschnitt der Aunjetitzer Kultur einzuordnen.
Die Funktion der Ringe bleibt jedoch weitgehend unklar. Thüringer Ringe könnten als Unterarm- oder Handgelenkschmuck verwendet worden sein. Das hier gezeigte Exemplar aus Königsaue wurde bereits 1824 aufgefunden. Es stammt zusammen mit einem durchbohrten Schuhleistenkeil aus einem Hügelgrab und soll sich angeblich um den Hals eines Skelettes befunden haben. Eine Tragweise am Arm oder Hals scheidet für die viel kleineren und massiven Blutegelringe vollständig aus. Sie hatten wohl nur eine Barrenfunktion und spiegeln damit einen Materialwert wider.