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Schachfigur

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Domschatz und Dom St. Stephanus und St. Sixtus zu Halberstadt Schatzkunst [DS080]
Schachfigur (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Bertram Kober/Punctum (CC BY-NC-SA)
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Description

Ein konischer, sich aufwärts leicht verjüngender Korpus aus massivem Bergkristall wurde im oberen Teil zur Hälfte dergestalt abgearbeitet, dass eine sattelförmig gewölbte Stufe entstand. Den erhöhten Teil bekrönt eine knopfförmige Aufwölbung. Ein eingraviertes vertikales Strich- und horizontales Zackenmuster strukturiert die Oberfläche.
Die Form folgt derjenigen frühmittelalterlicher Schachsteine, wie sie in der arabischen Kultur, die keine figürlichen Darstellungen erlaubte, vom 8. bis 12. Jahrhundert bezeugt ist. Aus Bergkristall wurden sie in den Zentren für Bergkristallbearbeitung, im fatimidischen Kairo oder im sassanidischen Basra hergestellt. Dabei handelt es sich um die sehr abstrahierte Form eines Königs, der der indischen Figur des Königs folgt, welcher auf einem Elefanten reitet: Der niedrigere Teil war zuvor der Elefantenkopf, der erhöhte dagegen der kastenförmige Sitz, in dem der König thront. Sein Kopf wurde zur runden Knopfwölbung der Bergkristalloberseite. Vergleichbare Schachfiguren haben sich im Domschatz zu Osnabrück und in Diözesanmuseum von Lérida in Spanien erhalten und datieren ins 10. oder 11. Jahrhundert. Die Größe der Figur lässt auf ein sehr großformatiges Spiel, sein kostbares Material auf einen Eigentümer hohen Hauses, möglicherweise aus königlichem Besitz schließen.
Seine Bewahrung in Halberstadt ist bis ins Mittelalter bezeugt und erklärt sich aus der Überlieferung, dass es sich um einen Stein aus einem Schachspiel Karls des Großen (gest. 814) handele. Der Kaiser wurde als Bistumsgründer und seit seiner Heiligsprechung im 12. Jahrhundert auch als Heiliger intensiv im Halberstädter Dom verehrt. Mehrere Kunstwerke und Reliquien wie der Karlsteppich (Inv. Nr. DS520), sein Bildnis auf einer bemalten Tür zum Hohen Chor oder das Fragment des Schädels im Karlspokal (Inv. Nr. DS068), Skulpturen im und am Dom zeugen noch heute davon. Der Bergkristall reihte sich hier als Berührungsreliquie in die Karlsverehrung ein. Sein Material symbolisierte darüber hinaus innerhalb der Edelsteinallegorese Christus oder das göttliche Licht.

Material/Technique

Bergkristall, geschliffen

Measurements

Höhe 6,9 cm, Durchmesser 6,1 cm

Literature

  • Janke, Petra (2006): Ein heilbringender Schatz. Die Reliquienverehrung am Halberstädter Dom im Mittelalter. Berlin, München, S. 225 f.
  • Meller, Harald / Mundt, Ingo / Schmuhl, Boje E. Hans (Hrsg.) (2008): Ein heilbringender Schatz. Die Reliquienverehrung am Halberstädter Dom im Mittelalter. Regensburg, S. 46 f.
  • Shalem, Avinoam (1998): Islam Christianized. Islamic Portable Objects in the Medieval Church Treasuries of the Latin West (Ars faciendi. Beiträge und Studien zur Kunstgschichte 7). Frankfurt a. M., S. 188
  • Strohmeier, Patricia (2019): Die erneuernde Kraft der Tradition. Spätmittelalterliche Schatz- und Ausstattungsobjekte des Halberstädter Doms. Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, S. 59 f., 169, Farbabb. 1
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900
Basra
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Egypt
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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Domschatz und Dom St. Stephanus und St. Sixtus zu Halberstadt

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Der gotische Dom St. Stephanus und St. Sixtus in Halberstadt birgt zahlreiche Kunstwerke, in denen die Frömmigkeit von vielen Generationen zum...

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