Dieser einseitige Brakteat aus der Frühzeit der Abtei Helmstedt wurde unter Abt Wilhelm I. von Moers (ca. 1152- ca. 1160) geprägt. Er zeigt einen Heiligen mit Krummstab und Buch auf einer Arkadenmauer sitzend, dieser soll mutmaßlich den Klostergründer, den heiligen Ludger, darstellen. Zu seiner linken Seite steht hinter der Mauer ein Barhäuptiger mit einem Buch und erhobener Hand. Dies könnte der Abt selbst sein. Zur Rechten des Heiligen steht ebenfalls hinter der Mauer ein Weltlicher mit Schwert und bekreuztem Schild, was auf den Vogt der Stadt Helmstedt hindeuten könnte. Die Münze steht in keinem direkten Zusammenhang zu Halberstadt. Ein Exemplar aus dem Frecklebener Fund (1860) wurde aber 1862 von Theodor Stenzel fälschlicherweise dem Bistum Halberstadt zugewiesen. Stenzel vermutete in der zentralen Figur den heiligen Stephanus erkennen zu können. Der Krummstab wiederspricht aber der üblichen Darstellungspraxis des heiligen Stephanus. Bei der Zusammenstellung der Münzsammlung des Domschatzes dürfte diese Falschannahme noch als gültig gegolten und deshalb zur Aufnahme dieses Brakteaten in die ehemalige Sammlung Gustav Nebes geführt haben. (C. Heinevetter)