Bei diesem Bau könnte es sich um den Vorgängerbau der "Kleiner Michel" genannten Kirche in Hamburg handeln. Sie wurde ab etwa 1600 errichtet und stand in der Nähe der Hauptkirche St. Michaelis (BS-IIb 2k). Der "Kleine Michel" wurde 1747 abgerissen.
Man sieht eine kleine Kapelle von Südosten auf einem ummauerten Stück Land. Es wird berichtet, dass diese Kapelle anlässlich des errichteten Pestfriedhofes errichtet wurde, der hier vermutlich zu sehen ist. An der südlichen Außenmauer erkennt man links einen Strebepfeiler, rechts daneben zwei Filialen und daneben vermutlich einen Altar. Die Ostseite zeigt drei Rundbogenfenster und ein rundbogiges Portal, das mit einer Figur bekrönt ist. Direkt darüber wurde ein Dachreiter installiert. Die Kirche wird von zwei Bäumen gerahmt.
Das Blatt weist nur eine Verlegeradresse auf, sie gehört zu dem in Amsterdam tätigen Grafiker und Verleger Pieter Schenck (1660-1718), der das Blatt zusammen mit anderen Kupferstichen 1715 in Amsterdam in der Publikation "Effigies praecipuorum Aedificiorum publicorum urbis Hamburgi (...)" verlegt hat. Neben einer lateinischen Beschiftung wurde eine niederländische Übersetzung verwendet.
Signatur: Pet Schenck exc Amstelod c. P.
Beschriftung: Vetus templum S. Michaelis fitum non procul a Novo. / De Oude Kerk van S.t Michiel, gelegen dicht by de Niewe Michielskerk.
Wasserzeichen: vorhanden, Motiv: kunstvolles Wappenschild mit Buchstabe A bekrönt (um 90° gedreht).
Quelle: Teil von: Effigies praecipuorum Aedificiorum publicorum urbis Hamburgi Quae aere repraesentata Illustri et Reverendo viro Joanni Friderico Maiero, Lipsiensi, comiti Palatino, S. S. Theolog. Doctor. S. R. M. Sveciae a Consiliis, olim Profess. prim Wittenb. hodie Kilon, et Hamburg, nec non Hamb. Eccl. ad D. Jacobi Pastori et Scholarchae omni animi devotione sacra facit Petrus Schenk Sculptor Amstelaedamensis, Amsterdam 1715.