Johann Joachim Spalding (1714-1804) wurde nach einem Studium der Theologie in Rostock Hilfsprediger in Tribsees und 1745 Gesandschaftssekretär in Berlin, wo er Gleim kennenlernte. 1747 kehrte er nach Tribsees zurück, wurde 1749 Prediger in Lassan und 1757 in Barth. 1764 ging er nach Berlin als Propst der Nikolaikirche und Prediger an St. Marien und erhielt später auch den Titel eines Oberkonsistorialrates. 1788 legte er sein Amt nieder, da er sich im Widerspruch zum preußischen Religionsedikt befand. Als Gegner der Orthodoxie, setzte er sich für ein moralisches Christentum ein. Schriften: "Betrachtung über die Bestimmung des Menschen" (1748), "Gedanken über den Werth der Gefühle in dem Christenthume" (anonym 1761), ebenfalls anonym "Vertraute Briefe, die Religion betreffend" (1784) und "Religion, eine Angelegenheit des Menschen" (1794). Seine Schrift "Ueber die Nutzbarkeit des Predigtamtes ..." (1772) rief die Kritik Herders hervor. Zwischen Gleim uns S. bestand in den 40er und frühen 50er Jahren eine freundschaftliche Verbindung. Das Verhältnis kühlte sich ab, und Gleim publizierte 1771 - wohl aus Rache - die im tändelnden Tonfall geschriebenen "Briefe von Herrn Spalding an Herrn Gleim".
Gleim an Uz am 22. Januar 1763: "Letzhin bekam ich meines alten Freundes Spaldings Porträt von Rode gemahlt; wann werde ich meinen Uz einmal bekommen?"
verso: Spalding / Verfasser der Bestimmung der Menschen / gemahlt / von Bernhard Rode zu Berlin 1762 / für Gleim.