Wiesenblumen, mitgebracht von einem Spaziergang und in einen blauen Krug gestellt, bilden das Motiv dieses heiteren, durch leuchtende Farben ausgezeichneten Bildes. Der bunte Strauß, dessen besonderer Reiz im Wechselspiel der Blüten mit den Schmetterlingen liegt, wird vom Blau des Hintergrundes eingefangen und gleichzeitig nach vorn in Richtung des Betrachters gerückt, während der Krug durch einen dekorativen Kranz von Blätter gehalten wird.
In der Gattung des Stilllebens fand Paula Modersohn-Becker ein bevorzugtes Experimentierfeld. Nach dem dritten Aufenthalt in Paris im Jahr 1905, während dem sie sich besonders mit der Malerei von Paul Gauguin auseinandergesetzt hatte, entstanden nahezu 50 ihrer etwa 70 Stillleben.
In einer Besprechung des Gemäldes in der Kunstzeitschrift Der Cicerone berichtet Georg Biedermann 1922, dass die Künstlerin den Blumenstrauß in ihrem Zimmer in Paris in das geöffnete Fenster stellte, woraufhin er von zahlreichen
Schmetterlingen umflattert wurde. „Und aus diesem Vorgang heraus erwächst das Bild in seiner einfachen Selbstverständlichkeit als ein Bekenntnis der Liebe zur Natur […]“, so Biermann.
In ihren späten Stillleben führte die Künstlerin die abgebildeten Gegenstände immer stärker auf deren Grundformen zurück. Neben einer verstärkten und dichteren Farbigkeit ist auch eine zunehmende Schwere in der Auffassung des Gegenstandes feststellbar. Womit sie ihrem eigen Credo: „Die Stärke, mit der ein Gegenstand erfasst wird, das ist die Schönheit in der Kunst“ näher zu kommen suchte.