Anton Karl Theodor Kehrer war der Sohn des Ballenstedter Hofmalers Karl Christian Kehrer und dessen Frau Marie Elisabeth geb. Kersten. Vermutlich war er das einzige Kind des Ehepaares, zumindest ist sein Bildnis das einzige mit dem Bildnispaar der Eltern überlieferte Kinderporträt; aus dem Besitz der Nachkkommen gelangte das Porträttrio in das Gleimhaus.
Der etwa fünf- bis zehnjährige Knabe sitzt mit Griffel und Schiefertafel an einem Tisch. Sein Zeigefinger weist auf eine Zeichnung eines Hauses in einem Garten auf seiner Tafel. Mag sich darin auch ein Stolz des Vaters auf eine zeichnerische Begabung des Sohnes mitteilen – der Knabe sollte sich nicht für den Beruf des Malers entscheiden, sondern Musiker werden. Er nahm in Quedlinburg Musikunterricht und wurde Hoforganist in Ballenstedt. Nach seinem frühen Tod übernahm der fürstliche Kapellmeister Viktor Klauß auch das Amt des Hoforganisten, verzichtete aber zugunsten der Witwe Kehrers auf das mit der Stelle verbundene (geringe) Gehalt.
Kehrer hatte Karoline Ulrich, die Tochter des Ballenstedter Renteiverwalters Friedrich Ulrich und dessen Frau Sophie Hampel geheiratet und hatte eine Tochter, Emma Sophie Marie Karoline (1847-1882), die 1877 den Postbeamten Ernst Hermann Jüngken heiratete.
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren im Besitz der Nachkommen Kompositionen Anton Kehrers erhalten, darunter eine Sonate für Violoncello und Klavier, eine Fantasie in cis-moll für Klavier und zahlreiche Choralvorspiele für Orgel. Eines von letzteren fand um 1880 Aufnahme in die von August Reinhard herausgegebenen Sammlung „Caecilia. 253 Vorspiele für Orgel oder Harmonium“, die bis heute nahezu unverändert verlegt wird.