Porträt von Johann Benedikt Carpzov. Der deutsche Theologe wird hier als frontales Brustbild gezeigt. Sein wachsam wirkender Blick geht links am Betrachter vorbei. Er trägt natürliches, längeres Haar sowie Kinn- und Schnurrbart. Seine Kleidung besteht aus einem dunklen Gewand und einer Halskrause, was damals als üblich unter theologischen Gelehrten galt. Das Bildnis ist oval gefasst, im Rahmen ist eine Inschrift eingefügt, die den Namen und die Tätigkeiten des Dargestellten wiedergibt. Unter dem Bildnis erscheint Text, ebenso auf der Rückseite.
Johann Benedikt Carpzov studierte zusammen mit seinen drei Brüdern an der Universität Wittenberg, er hatte Philosophie gewählt. 1628 ging er mit seinem Magister nach Leipzig und schien Theologie zu studieren. Jedenfalls wurde er 1632 Pfarrer in Meuselwitz. Fünf Jahre später ging er nach Leipzig zurück, wurde Diakon an der Thomaskirche und ab 1646 ordentlicher Professor der Theologie. Er war der Vater von Samuel Benedikt Carpzov, von dem ebenfalls ein Blatt in der Sammlung der Stiftung Händel-Haus zu finde ist (Vgl. BS-III 556).
Das Bildnis wurde als Kupferstich von Melchior Hafner (1660-1704) in Augsburg gestochen. Da darunter und auf der Rückseite Text ist, handelt es sich bei dem Blatt um eine Buchseite aus einer Publikation, die 1673 durch Gottlieb Göbel (1642-1684) in Augsburg verlegt wurde: "Templum honoris reseratum : in quo L illustrium aevi huius, orthodoxorum, ac beate defunctorum theologorum philologorumque imagines exhibentur (...)". Vollstädnige Exemplare des Blattes befinden sich in der Universitätsbibliothek zu Leipzig und in der Staatsbibliothek zu Berlin. Die anderen Sammlungen, wie die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel besitzen nur stark beschnittene Blätter.
Signatur: Melchior Haffner sculpsit Aug.
Beschriftung: [Medaillon] IO. BENEDICTUS CARPZOV, SS. TH. D. ET PROF. IN ACAD. LIPS. AC AD D. THOMAE ECCLESIASTES.
D. JOHANNES BENEDICTUS CARPZOVIUS.