Zartes Gelb und Rosa, lichtes Blau und warmes Grün bestimmen das Kolorit dieses wunderbaren Aquarells. Das mit vertikal und diagonal strukturierten Farbflächen dichtgefüllte Blatt besticht durch die absolute Sicherheit in der Komposition. Sind auch noch Naturformen wahrnehmbar, so ist das Spiel der Farbformen das eigentliche Thema. Mit bewundernswerter Klarheit hat Macke in diesem Werk die Mitte zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit getroffen. Das Blatt ist bald nach der Tunisreise entstanden, die August Macke (1987-1914) im April 1914 gemeinsam mit Paul Klee und Louis Moilliet unternommenen hatte. Die dabei empfangenen Eindrücke - die Helligkeit des südlichen Lichtes und das fremdartige Leben - waren für Klees wie für Mackes weitere Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Neben Zeichnungen und Fotografien als Material für spätere Bilder schuf Macke während der Reise Aquarelle, die in ihrer Intensität einen Höhepunkt im Schaffen des Künstlers darstellen. Nahtlos setzte er hier nach der Rückkehr an. Die letzten Aquarelle von August Macke lassen ahnen, zu welcher Sprachhöhe dieser Künstler noch hätte hervordringen können, wenn er im Krieg nicht gefallen wäre. Das Aquarell wurde 1994 von Marianne Witte ein zweites Mal für das Museum erworben.