Zur Serie: "Gesichter zwischen Donau und Theiß"
Nach seinem Abschluss als Fotograf arbeitete Christian Borchert ab 1970 als Bildreporter für die „Neue Berliner Illustrierte“ (NBI). Parallel jedoch absolvierte er zwischen 1971 bis 1974 ein Fernstudium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig. Schon früh sollten Porträtaufnahmen für ihn eine zentrale Rolle spielen. Als Teil seiner Studienarbeit entstand während einer Auslandsreise, die ihn zwischen Oktober 1972 und September 1973 nach Ungarn führte, die Serie "Gesichter zwischen Donau und Theiß. Einhundertunddrei Fotografien ungarischer Menschen". Vor allem in Budapest und in der dortigen ländlichen Umgebung besuchte er ihm gänzlich unbekannte Menschen, um sie zu porträtieren. Mit Hilfe eines übersetzten Zettels nahm Borchert trotz Sprachbarriere auf der Straße Kontakt auf: "Ich möchte gerne einige Fotos von Ihnen machen. Ich bin Fotoreporter und studiere an einer Hochschule Fotografie." (vgl. Borchert 2020, S. 84ff) Die Fotografien dieser Serie zeichnen sich aus durch einen unverfälschten Blick auf die unterschiedlichsten Menschen in Alltag und Beruf.
Zum Motiv: "Schausteller aus Mohács, Ungarn"
Leben und Arbeit finden für diesen ungarischen Schausteller aus Mohács am selben Ort statt. Lächelnd steht er vor seinem Geschäft, einer Wurfbude wie an dem kleinen Dosenturm im Hintergrund zu erkennen ist. Dort hängen auch die Preise, Puppen in niedlicher Rüschenkleidung, welche die Teilnehmenden zum Mitmachen animieren sollen. Die ungarische Stadt Mohács ist für ihren traditionellen Karneval (Busójárás) bekannt, der jedes Jahr tausende Besucher anlockt.