Karl Friedrich Kretschmann (1738-1809) war Jurist in Zittau und wurde dort 1774 Gerichtsadvokat. Er schrieb Hymnen, Sinngedichte, Fabeln, anakreontische Gedichte, aber auch Lustspiele nach Riccoboni und Goldoni. Popularität erlangte Kretschmann mit seinen "Ringulph"-Gesängen, Liedern in historisch-mystifizierter Barden-Manier. In Gleims Bibliothek befindet sich ein Exemplar der Ausgabe "Der Gesang Ringulphs des Barden" (1769) mit eigenhändiger Widmung von Kretschmann, in der auf Gleims Rolle als "Grenadier" und Kretschmanns als "Barde Ringulph" Bezug genommen wird.
Gleim an Kretschmann am 10. und 11. August 1794: "Man muß mehr gutes als Böses von den Menschen sagen, man macht sie sonst nur böser! Will ich die Bösen vergeßen, so geh’ ich in meinen kleinen Freundschaftstempel: Apropos! Theurer! Sie versprachen mir ihr beßeres Portrait! Graf[f] u. Sie sind sterblich! Ich gehe damit um, bey meinen Lebzeiten noch den kleinen schönen Tempel, zu einem größern öffentl. umzuschaffen." Ein Porträt Kretschmanns gemalt von Graff ist nicht nachgewiesen.
verso: Kretschmann / gemahlt / für Gleim / 1789 / von einem Nichtmaler