Diese Weihnachtspyramide wurde dem Genthiner Museum in den 1930er Jahren von dem Gastwirt Mewes aus Scharteucke übergeben. Sie befand sich in Kisten verpackt auf dem Dachboden der Gastwirtschaft, bis die Kisten zerfielen. Der Überlieferung nach hatte der frühere Gastwirt Joachim Busse (gest. 1891 in Scharteucke) um 1860 eine drehbare geschnitzte Pyramide von einem Schäfer in Großwudicke als Sicherheit für geliehenes Geld in Zahlung genommen. Der Schäfer hätte die Figuren selbst geschnitzt.
Nach Recherchen in den Kirchenbüchern handelt es sich bei jenem Schäfer um den Schafmeister Belling aus Großwudicke (ehem. Kreis Jerichow II, heute Land Brandenburg, Lkr. Havelland). Die Pyramide könnte um 1830 entstanden sein.
Parallelen zu diesem Stück sind aus der Region nicht bekannt. Am ehesten ist sie mit den Pyramiden und Bergwerksmodellen aus dem Erzgebirge vergleichbar.
Es handelt sich um eine drehbare Holzkonstruktion, die das Leben Jesu Christi von seiner Geburt bis zur Auferstehung nach dem Neuen Testament darstellt. In dem würfelförmigen Unterbau ist eine hölzerne Mechanik enthalten, durch die einzelne Figuren bewegt und der senkrechte Mittelpfosten gedreht werden kann.
Es gibt fünf Ebenen. Auf der obersten Ebene ist die Verkündigung an die Hirten dargestellt. Am Mittelpfosten sind vier Einzeldarstellungen auf runden Tellern aufgesteckt, die u. a. Christi Geburt, die Beschneidung Jesu und seine Versuchung durch den Teufel darstellen. Auf und in dem würfelförmigen Unterbau gibt es weitere vier Szenen, die die Taufe Jesu durch Johannes im Jordan, das letzte Abendmahl, seine Gefangennahme oder Verurteilung sowie seine Auferstehung dargestellen.
Im Kasten stecken rechts und links noch zwei weitere Halterungen, die die Anbetung der ehernen Schlange (vermtl. 4. Buch Mose 21,8) und die Kreuzigung Jesu darstellen.
Der Holzkasten und alle Konstruktionsteile sind dunkelgrün gestrichen und z. T. mit Wachstuch bespannt. Auf Spanholzringen und an allen Rändern sind hölzerne Troddeln und Tannenzweige imitierende Verzierungen angebracht. Die Zweige bestehen aus aufgespleißten, in grüne Farbe getunkten Hühnerfedern, die in Draht eingedreht wurden.
Die ca. 50 Figuren sind aus Holz geschnitzt und farbig gefasst. Am Kasten und am Aufbau befinden sich mehrere einsteckbare Metallhalterungen für Kerzen.
Auf der Rückseite des Gestells ist eine Kurbel, mit der die Mechanik in Bewegung gesetzt wird. Außerdem befinden sich auf der Rückseite äußere Tragegriffe und eine Klappe, die den Blick ins Innere ermöglicht.