Nach einer Ausbildung zum Kaufmann übte der Autodidakt Friedrich Heinrich Jacobi (1743-1819) verschiedene administrative Tätigkeiten aus. In seinem Haus in Pempelfort bei Düsseldorf wirkte seit den 70er Jahre ein reger literarischer Kreis, u.a. mit seinem Bruder Johann Georg Jacobi und Heinse. 1794 musste Jacobi vor den französischen Truppen nach Schleswig-Holstein fliehen. 1801/02 hielt er sich in Paris auf, 1805 ging er nach München. Hier fand er Aufnahme in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, deren Präsident er 1807-1812 wurde. Im Zentrum des literarischen Schaffens von Jacobi standen Briefe - echte und fingierte. Sein Briefroman "Woldemar" (1779 und spätere Bearbeitungen) war ein viel gelesenes Werk, das zugleich eine Auseinandersetzung mit den Freundschaftsidealen der Empfindsamkeit darstellt. Mit mehreren Publikationen griff er in die philosophischen Debatten seiner Zeit ein (siehe z.B. "Über die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Mendelssohn" 1785). Jacobi hatte einen sehr großen Bekannten- und Freundeskreis, zu dem u.a. Goethe, Lessing, Wieland, Mendelssohn, Gleim, Voß, Gerstenberg, Klopstock, Reimarus gehörten.
Heinse an Gleim am 7. März 1780 aus Düsseldorf: "Die Eichischen Bilder würden Sie schon bekommen haben, wen Fritz fertig wäre, wie er ihn wollte. So bald dieser auf der Welt und trocken ist, werden sie abgehen ..."
verso: Friedrich Jacobi, wegen seines Woldemar, gemalt von Eich zu Düsseldorf 1780