August Gaul, war ein Gründungsmitglied der Berliner Secession und erfuhr große Bekanntheit als Tierbildhauer. Mit dem Umzug nach Berlin im Jahr 1888 widmete er seine Freizeit dem Berliner Zoo. Seine dort entstandenen Studien festigten seine Formsprache und die Zoobesuche lieferten eine vielfältige Motivauswahl. Die Skizzen, in einem schnellen und großen Zeichenstil zeigten die Tiere in ihrer umfangreichen Körpersprache. Über das ganze Blatt sind verschiedene Haltungen und Positionen der Tiere vertreten: von vorne, von der Seite, von hinten, liegend, stehend, schlafend. Wie auf diesem Studienblatt zur Physiognomie einer Ziege, zeigt Gaul nicht nur in Umrisslinien die schemenhafte Körperdarstellung des Tieres, sondern auch Detailstudien zur Huf- und Kopfpartie.
Die Studienblätter boten eine Vorlage für verschiedene Grafiken, die zwischen 1912 und 1920 bei Paul Cassierer publiziert oder ausgestellt wurden. Im Jahr 1912 fertigte August Gaul des Weiteren eine Mappe mit 15 Kaltnadelradierungen an, die die Skizzenmotive enthielt und die verschiedenen Ansichten von Tierkörpern zeigen.