Johann Benjamin Michaelis (1746-1772) studierte ab 1764 in Leipzig Medizin, verschuldete sich und suchte durch Herausgabe seiner "Fabeln, Lieder und Satyren" (1766) die Schulden zu mindern. Seine Arbeiten fanden Interesse bei Gellert, Weiße, Oeser, Gleim, die ihn unterstützten. Auch durch das Verfassen von Gelegenheitsgedichten wünschte er seine finanzielle Situation zu verbessern. Aus gesundheitlichen Gründen musste er das Studium abbrechen und arbeitete bei Christian Heinrich Schmids Leipziger Musenalmanach (1770) mit. Lessing empfahl Michaelis als Redakteur des Hamburger "Correspondenten", aber er war dieser Arbeit nicht gewachsen. Mehr Erfolge hatte er mit seinen Theaterstücken für die Seylersche Theatertruppe (1771). Weiterhin verschuldet und an Tuberkulose erkrankt, nahm Gleim sich seiner an und holte ihn nach Halberstadt. Er gehörte neben Johann Georg Jacobi u.a. dem "Halberstädter Dichterkreis" an, der sich um Gleim zusammengefunden hatte, an. Belebung erfuhr dieser Zirkel durch Michaelisens "Pastor-Amor"-Dichtungen (1771). Auf Wunsch Gleims begann Michaelis, eine Autobiographie zu schreiben, diese blieb jedoch durch Michaelisens frühen Tod unvollständig. Gleim ließ seinen jungen Freund am südlichen Querschiff des Halberstädter Domes begraben.
Goeckingk kündigte in einem Brief an Bürger vom 27. Juni 1775 an: "Für das künftige Jahr laß ich Michaelis Porträt dem Mus. Alm. vorsetzen wenns nur gut gestochen wird." 1776 lieh Gleim dem Verleger Dieterich in Göttingen Michaelis’ Bild zum Nachstich, der dem Künstler (J. G. Sturm in Nürnberg) jedoch so misslang, dass der Vermittler Goeckingk am 25. November 1776 Gleim bat, es Dieterich "noch ein Weilchen zu überlasssen, denn es wird, wie er schreibt, jetzt noch einmal gestochen."
verso: Johann Benjamin Michaelis / gemahlt zu Halberstadt / für Gleim von Calau / mit Oel und Wachs / 1770 / Im april