Gruppe eines Fauns mit zwei Nymphen, die auf einem unregelmäßigen Felssockel sitzen. Der mittig angeordnete Faun mit überschlagenen Bocksbeinen und -hufen lehnt sich mit großer Geste nach hinten und legt den mit Weinlaub bekränzten, bärtigen Kopf mit lachender Miene links zur Seite. Sein rechter Arm umfasst die links von ihm sitzende Nymphe an der Hüfte, während seine erhobene Linke mit Daumen und Zeigefinger eine Öffnung formt. Die nackte Frauengestalt kauert in gebeugter Haltung mit aufgestützten Armen, vor das Gesicht gehaltenen Händen und herabfallendem Haar. Die Nymphe zur Linken des Fauns wendet sich mit seitlich abgestützen Händen und lachend-spöttischem Gesichtsausdruck unter hochgesteckter Frisur mit Mittelscheitel zu der Trauernden gegenüber.
Die Figurengruppe lässt sich als eine Allegorie auf Tugend und Laster deuten, in welcher sich das triebhafte Naturwesen des Fauns und seine Gespielin rechts über die offenbar ihr vermeintliches Fehlverhalten bereuende Frauengestalt links lustig machen.
bez. links am Sockel "Walter Schott", auf der Sockelplatte unten "Rosenthal Selb-Bavaria", wahrscheinlich 1934-1957
Die 1901 entstandene erste Version gilt als verschollen, 1912 wurde eine überlebensgroße zweite Fassung aus Sandstein im Park von Schloss Marquardt bei Potsdam aufgestellt (in schadhaftem Zustand erhalten), ab 1913 wurde die Figurengruppe von der Porzellanmanufaktur Rosenthal in Selb hergestellt.
Die Schloß Wernigerode GmbH besitzt noch weitere Werke des aus Ilsenburg stammenden, vom Haus Stolberg-Wernigerode maßgeblich geförderten und mit dem Architekten des Schlosses Carl Frühling verschwägerten Bildhauers Walter Schott sowie Teile eines wissenschaftlichen Forschungsnachlasses zu ihm und seinem Werk.