Porträt von Johann Georg Gmelin. Der deutsche Forscher wird auf diesem Blatt als sitzende Halbfigur auf einem Stuhl mit halbhoher Rückenlehne nach links gewandt, den Kopf nach rechts gedreht dargestellt. Sein Blick fixiert etwas außerhalb des rechten Blattrandes. Er präsentiert sich hier ohne Perücke mit natürlichem Haar mit Pelzmütze, Hemd, und pelzgefüttertem Mantel mit verziertem Verschluss. In der linken Hand hält er eine Muschel, die seine Tätigkeit als Naturforscher unterstreichen soll. Seine rechte Hand stützt sich scheinbar auf dem Oberschenkel ab. Das Bildnis ist oval gefasst, der Rahmen ist mit Akanthusblatt - und Muschelverzierungen dekoriert. Es scheint so, als stehe der Rahmen aufrecht vor einer Wand auf einem Sockel unten, wobei ein Wappen auf einem Rollwerkschild Rahmen und Sockel miteinander zu verbinden scheint. An der Vorderseite des Sockels wurde eine lateinische vierzeilige Legende mit Angaben zum Dargestellten, Tätigkeiten und Geburtsdatum, angebracht.
Johann Georg Gmelin studierte mit 13 Jahren an der Universität Tübingen und schloss das Studium der Medizin und der Naturwissenschaften mit Auszeichnung ab. 1731 bekam er den Professorentitel für Chemie und Naturgeschichte verliehen, doch ihn zog es zu einer Sibirienforschungsreise, der "Großen Nordischen Expedition", die zehn Jahre dauern sollte. Auf Grundlage seiner Forschungsergebnisse veröffentlichte er ab 1747 das Werk "Flora sibirica sive Historia plantarum sibiriae", dessen nachfolgenden Bände von seinem Neffen Samuel Gottlieb Gmelin weiterhin herausgegeben wurden, da der Naturforscher früh verstarb. Vorher trat er 1747 noch eine Professur für Medizin, Botanik und Chemie in Tübingen an.
Das Blatt wurde als Schabkunst vom in Augsburg tätigen Buchhändler und Stecher Johann Jakob Haid ausgeführt. Zum Blatt gehören außerdem zusätzlich drei Seiten mit Text, sodass das Blatt als Buchseite zu definieren ist und zum Buch "Bilder-sal heutiges Tages lebender, und durch Gelahrheit berühmter Schrifft-steller" gehört. Es erschien als 12. Band 1750 in Augsburg. Weitere Exemplare des Blattes befinden sich heute im Deutschen Museum in München, in der Universitätsbibliothek zu Leipzig, im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien und in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel.
Signatur: Dec.VII. / I. I. Haid sc. et exc. A.V.
Beschriftung: IOANNES GEORGIUS GMELINUS / Medicinae Doctor, ejusdemque ut et Botanicae et Chemiae Prof. P. Ord. in Acad. Tubing. nat. Tubingae d. 12. Aug. A°. 1709.