Als imposante Halbfigur stellte Leopold Karl Walter von Kalckreuth Goethes Hauptfigur Götz von Berlichingen mit seinen berühmten eisernen Händen dar. Unter dem Bildteil steht folgendes Zitat aus Goethes Schauspiel: "Und wenn unser Blut anfängt auf die Neige zu gehen, wie der Wein in der Flasche, erst schwach, dann tropfenweise rinnt, was soll unser letztes Wort sein? Es lebe die Freiheit" (Goethe, Goetz von Berlichingen, III. Akt) Als Anspielung auf die Schreckenserlebnisse des Ersten Weltkrieges verbildlichte Leopold Karl Walter von Kalckreuth den fränkischen Reichsritter, der auf verlorenem Posten kämpfte und feststellen musste, dass die Freiheit nur durch den Tod erreichbar ist.
Die Lithografie "Götz von Berlichingen" erschien im April 1916 in der pazifistischen Zeitschrift "Der Bildermann". Der Verleger und Galerist Paul Cassirer machte zum Kriegsausbruch selbst Erfahrungen im Kriegsdienst und Lazarett, die zu seiner kriegsfeindlichen Gesinnung beitrugen. Aufgrund der pazifistischen Grundhaltung der Zeitschrift "Der Bildermann" blieb der kommerzielle Erfolg aus.