Das Oberbergamt zu Clausthal im Harz besitzt eine im Jahre 1652 aus Clausthaler Ausbeutesilber gefertigte Kanne. Als 1912 der um den anhaltischen Bergbau sehr verdiente Oberbergrat Wilhelm Lehmer (1835-1914) nach 50jähriger Tätigkeit in den Ruhestand trat, wurde ihm von der Verwaltung des anhaltischen Salz- und Braunkohlenbergbaues eine Nachbildung dieser Clausthaler Bergkanne verehrt.
Angefertigt wurde sie von dem Hildesheimer Goldschmied Theodor Blume. Die Kanne ist mit 3 Gold- und 21 Silbermünzen Anhalts geziert. Darunter sind Münzen aus anhaltischem Gold und Silber der Bernburger und Dessau Linie des Anhaltischen Fürstenhauses.
Reiche gravierte Verzierungen mit Darstellungen aus dem Bergbau umgeben die aufgelöteten Münzen. Der Fußrand ist vorgewölbt und mit eingraviertem Jagdwild verziert. Der aus Silber gegossene Henkel stellt einen weiblichen Oberkörper dar und geht an Armen und Unterleib in Blatt- und Rankenwerk über.
Bekrönt ist die Kanne durch den reich figural verzierten Deckel. Ebenfalls aus Silber gegossen, zeigt er eine Gruppe von fünf Bergleuten bei ihrer Tätigkeit: ein Rutengänger mit Wünschelrute, ein Häuer, der mit Eisen und Schlägel die Erzstufe zerteil, einen Schlepper, der in einem Trog auf der Schulter das Erz trägt sowie zwei Karrenläufer, die Erz transportieren.
Der zungenförmige Knauf trägt die drei Goldmünzen: das 20-Markstück Herzog Friedrichs von 1875, vom Fürsten Alexius Christian die 5 Taler in Gold von 1796 und über beiden den Dukaten Alexius Christians aus dem Jahr 1825 mit der Überschrift: Ex Auro Anhaltino.
Die Kanne ist innen vergoldet. Dort befindet sich auch eine ebenfalls vergoldete "Fahrt" (Leiter) mit 19 Sprossen. Das Gefäß fasst vier Liter.
